The Power of Communication and Trust – Kommunikation und Vertrauen sind der Schlüssel

Einer unserer Kunden veranstaltet jedes Jahr (bis auf letztes Jahr – Corona „sei Dank“) ein Manager-Meeting, an dem die Mitarbeiter der ersten und zweiten Ebene teilnehmen. Dieses Jahr fand das Meeting wieder statt und wir hatten zum dritten Mal die Gelegenheit, einen Tag dort zu gestalten.

Das Programm war eine Mischung aus interkulturellem Seminar und Team-Workshop. Aber bei jedem Meeting machten wir das XY-Spiel. Sie kennen es nicht? Es ist ganz einfach:

Das Spiel

Wir bildeten 3 Gruppen, die jeweils zwei Karten erhielten. Auf der einen Karte stand ein X, auf der anderen ein Y. Jede Gruppe hatte 1 Minute Zeit sich zu beraten, welche Karte sie danach in die Höhe heben würde. Natürlich konnten sich die Gruppen nur untereinander austauschen. Der Witz an diesem Spiel ist, dass Punkte vergeben werden, je nachdem welche Kartenkombination hochgehalten wurde.

  • 3 X – Alle verlieren 10 Punkte
  • 2 X und 1 Y – X gewinnt jeweils 10 Punkte, Y verliert 20 Punkte
  • 1 X und 2 Y – X gewinnt 20 Punkte, Y verliert 10 Punkte
  • 3 Y – Alle gewinnen 10 Punkte

Insgesamt wurden 10 Runden gespielt. In den Runden 5, 8 und 10 konnte jede Gruppe einen Repräsentanten bestimmen. Diese Repräsentanten konnten sich 1 Minute lang austauschen, bevor jeder wieder zu seiner Gruppe zurückkehrte und diese dann eine weitere Minute hatte, eine Entscheidung zu treffen. Die Punkte dieser Runde zählten zudem mehrfach:

  • Runde 5 dreifach
  • Runde 8 fünffach
  • Runde 10 zehnfach

Als Ziel des Spiels wurde Folgendes ausgegeben: Gewinnt so hoch ihr könnt.

Der Trick an der Sache ist natürlich, dass alle möglichst Y hochhalten. Dann gewinnen alle, nämlich alle Teams gemeinsam, und es sind maximal 750 Punkte zu erzielen. Der Witz an der Sache ist natürlich, dass jeder das Ziel anders interpretiert. Aber auch dann haben die Gruppen die Gelegenheit, sich abzustimmen, wobei es jeder Gruppe selbst überlassen blieb, ob sie den Vereinbarungen, so sie denn getroffen wurden, Folge leisten würde.

Das Ergebnis

Da wir dieses Spiel nicht zum ersten Mal machten, gab es in jeder Gruppe 1 Mitspieler, der sowohl das Spiel, als auch das Ziel kannte. Wir waren gespannt, wie es ausging. Und überrascht!

  • Nicht ein einziges Mal wurden drei Y hochgehalten
  • Es gab Absprachen zwischen den Repräsentanten, die allerdings jedes Mal von mindestens einer Gruppe gebrochen wurden
  • Die Erklärungen der „Wissenden“ hatten wenig bis gar keinen Einfluss auf die Entscheidungen

Am Ende gab es zwar ein Team mit den meisten Punkten, aber das Gesamtergebnis lag bei minus 60!

Falls es Sie interessiert, die Ergebnisse beim ersten Mal lagen bei plus 430, beim zweiten Mal sogar bei minus 180. Interessanterweise war beim ersten Mal nur  die ersten Management-Ebene zugegen, während beim zweiten und dritten Mal auch die zweite Ebene dabei war.

Die Interpretation

Man muss kein Astrophysiker sein, um den Sinn des Spiels zu begreifen. Außerdem musste man das gar nicht, da es in jeder Gruppe jemanden gab, der ihn erklären konnte. Wir waren sehr überrascht und auch nicht wenig verwundert über den Ausgang des Spiels. Das sagt eine Menge über das Selbstverständnis und die Art und Weise der Kooperation in der Gruppe aus. Insofern hatte das Spiel gezeigt, dass hier erheblicher Verbesserungsbedarf bestand. Glücklicherweise konnten alle bei einem anschließenden Projekt beweisen, dass sie doch zusammen arbeiten können. Das glättete die Wogen wieder ein wenig.

 Kommunikation und Vertrauen – der Schlüssel für Geschäftserfolg

Übersetzt in den geschäftlichen Kontext bedeutete das Spielergebnis, dass statt eines satten Gewinns ein knapper Verlust erzielt wurde. Das muss ja nicht sein. Und falls man einwendet, dass es ja nur ein Spiel war und die Realität eine ganz andere ist, muss ich Sie enttäuschen. Nicht selten findet man erbitterte interne Konkurrenz in Firmen. Als ich einmal für einen Finanzdienstleister arbeitete, war die Lösung aller Probleme entweder Finanzierung oder Leasing, je nachdem mit wem sie sprachen. Und alle hatten Recht. Denn sie wurden dafür bezahlt, ihre Produkte zu verkaufen, nicht den gemeinsamen Gewinn zu maximieren! Ganz klar, dass sich beide Lager beargwöhnten.

Die Schlüsse daraus sind eindeutig:

  • Kommunikation ist der Schlüssel – man muss miteinander reden, sonst klappt gar nichts!
  • Vertrauen ist der zweite Schlüssel – ohne Vertrauen arbeitet man gegeneinander, selbst wenn man kommuniziert
  • Die Incentives müssen entsprechend gestaltet werden, damit sich Kommunikation und Vertrauen für alle auszahlen – sonst hat man einen Gewinner, aber alle sind in der Summe Verlierer

Kommunikation und Vertrauen kann man schaffen

Beides sind Dinge, die nicht einfach vom Himmel fallen, auch wenn viele Manager dies gerne hätten oder als selbstverständlich ansehen. Man muss Zielsetzungen vermitteln können und den Mitarbeitern die Mittel an die Hand geben, dies zu leben. Last not least sollten alle davon profitieren! Auch der Einzelne.

Es gibt vielfältige Möglichkeiten, das Bewusstsein hierfür zu schaffen. Denn mit dem Bewusstsein fängt es an. Global Cultures und Global Leaders können Firmen dabei unterstützen, dieses Bewusstsein zu schaffen. Das ist der Anfang. Und wir können Sie dabei unterstützen, auch die weiteren Schritte zu gehen. Interessiert? Kontaktieren Sie uns. Wie Henry Ford einmal sagte: „Natürlich prüfe ich alle Angebote. Es könnte das Geschäft meines Lebens sein!“

By | 2021-10-19T21:46:23+00:00 19. 10. 2021|Global Cultures|

About the Author:

Rainer Beekes ist interkultureller Experte aus der wirtschaftlichen Praxis. Während seiner Unternehmenslaufbahn war er über 25 Jahre für multinationale Konzerne wie z.B. Volkswagen Financial Services, American Express, GMAC oder Société Générale in 5 Ländern in Linien- und Führungspositionen tätig. Der studierte Betriebswirt und Master of International Management (MIM) leitet Global Cultures – Akademie für interkulturelles Management, für die über 200 Experten zu 112 Ländern und Regionen weltweit tätig sind. | Linkedin | Xing | Google+ | Twitter | youtube | RSS |