Unser Sohn Peter verbrachte einige Zeit an einer High School in den USA. Aber damit nicht genug, ging er danach noch nach Kanada. In den Westen. Nach Fort St. John, eine kleine Gemeinde in British Columbia, etwa 2 Flugstunden von Vancouver entfernt. Dort lernte er schnell, dass die warmen Stiefel, die wir ihm gekauft hatten, doch recht nützlich waren. Leider konnte er nicht lange dort bleiben – Die Corona-Krise zwang auch ihn zur Rückkehr in die Heimat. Dennoch hatte er Gelegenheit, vielfältige Eindrücke zu sammeln.
Schulbeginn – erst mal ausschlafen
In Kanada ist der Schulalltag ein bisschen anders als in Deutschland. Während die Deutschen schon um 7:45 h in der Schule sein müssen, machen es sich die Kanadier ein bisschen gemütlicher und starten erst um 9:00 h anfangen. Die Begründung dafür ist, dass die Schüler ausgeschlafener in die Schule kommen, was zur einer Steigerung ihrer schulischen Leistung führt. Hinzu kommt, dass die Schüler besser gelaunt sind und freundlicher in der Schule miteinander umgehen.
Die Schulstunden – Blockunterricht
Die Unterrichtsstunden werden in sogenannte Blocks eingeteilt. Dies sind Doppelstunden, die 1 Stunde und 20 min dauern. Um versetzt zu werden, muss ein Schüler mindestens 3 Blocks pro Tag haben, aber die meisten Schüler haben 4 Blocks pro Tag. Jeder Block findet zu unterschiedlichen Zeiten statt, so dass manche Schüler sogar erst erst um 10:15 in der Schule sein müssen.
Die Wahl der Fächer – ein bunter Strauß
Im Gegensatz zu Deutschland kann man sich in Kanada seine Fächer selbst aussuchen und sogar in den ersten 2 Wochen wechseln, wenn das Fach nicht gefällt. Um das Schuljahr zu bestehen und um versetzt zu werden, müssen die Schüler aber auch manche Fächer wählen, wie zum Beispiel Mathematik und Englisch. Da viele Schulen aber eine große Auswahl an interessanten Fächern anbieten, sind diese zwei Blocks aber auch nicht schlimm für Schüler, die mit diesen Fächern eher auf Kriegsfuß stehen. Zu den beliebtesten Fächern gehören kochen, Drohnensteuerung, Handwerk und andere.
Der Transport – wie man die Weite bewältigt
Die meisten Schüler fahren mit dem Schulbus zur Schule, der an jedem Haus anhält. Die Zeiten, wann der Bus an einem Haus auskommt hängt davon ab, wie nahe man an der Schule wohnt und ob das Haus am Ende der stecke liegt. Dass führt dazu, dass die Schüler, die in der Stadt wohnen, erst später beim Bus sein müssen.
Der Umgang miteinander – höflich und locker
Kanadier drücken sich nicht so direkt aus, wie die Deutschen. Wenn ein Deutscher seine Meinung frei heraus sagen würde, würden viele Kanadier sich bei sensiblen Themen zurückhalten. Sie wollen nicht, dass ein Konflikt entsteht oder sich jemand am Ende ausgeschlossen fühlt. Kanadier sind generell sehr freundlich und auch wenn man fremd ist, zögern viele Kanadier nicht, eine andere Person besser kennenzulernen oder ein nettes Gespräch zu führen. Vielen Kanadiern ist es wichtig, immer respektvoll miteinander umzugehen und alle gleich zu behandeln. Wenn eine fremde Person schlecht behandelt wird oder man sich ohne Grund sich über eine Person lustig macht, würden viele Kanadier nicht zusehen, sondern auch einschreiten.
Ausreise wegen Corona – kein Befehl, eine Bitte
Hier erkennt man, dass es Peter in Kanada sehr gut gefallen hat. Leider sorgte die Pandemie dafür, dass er seinen Aufenthalt frühzeitig abbrechen musste. Auch hier zeigte sich die indirekte Ausdrucksweise der Kanadier. Während es in Deutschland eine klare Aufforderung gegeben hätte, dass doch bitte alle bis zu einem bestimmten Termin auszureisen hätten, wurde dies von den Kanadiern als eine höfliche, aber deutliche Bitte formuliert. Jeder verstand das, aber der Ton war viel freundlicher. Merke: Wie Briten und US-Amerikaner auch, kommunizieren die Kanadier viel indirekter, als die Deutschen. Wer nicht in Kanada auf die Schule gehen kann oder will, kann dies auch in unserem interkulturellen Seminar Kanada erfahren und erlernen.