Interkulturelle Kompetenz USA – Vorbereitung für Familien
Der Schritt über den „Großen Teich“ ins „Land der unbegrenzten Möglichkeiten“ ist für jeden Europäer ein großer. Besondere Herausforderungen stellen sich dabei Familien. Nicht nur das neue geschäftliche Umfeld für den Vater oder die Mutter ist eine Herausforderung, sondern aus das Meistern des Alltags. Während Erwachsene sich hier mit einer entsprechenden Vorbereitung schnell einleben können, sind die Herausforderungen für Kinder emotional erheblich größer – und damit auch die Herausforderungen für die gesamte Familie, denn an erster Stelle stehen bei Familien zu Recht das Wohlergehen der Kinder.
Am Anfang steht die Sprache
Kinder kommen nicht nur in eine neue Umgebung – alles ist neu. Dies beginnt mit der Sprache. Bei Kleinkindern ist dies noch spielerisch zu bewältigen. Jugendliche stehen hier vor ungleich größeren Herausforderungen. Zwar legt das Schulenglisch eine Basis für die Sprache, es bereitet aber keinen Jugendlichen wirklich auf den sprachlichen Alltag vor. Um in einer amerikanischen Schule mithalten zu können, muss daher am besten vor der Entsendung eine entsprechende Vorbereitung erfolgen. Dies reicht von Sprachkursen (bitte kein British English) über spezielle Vorbereitungsseminare für Jugendliche. Gerade im sprachlichen Bereich sind auch die vielfältigen Angebote von Filmen und Serien im Original (also auf Amerikanisch) im Internet oder von einschlägigen TV-Providern sehr nützlich, sich an die Sprache zu gewöhnen. Auch wenn es am Anfang noch holprig ist, kann man sich dadurch sehr gut an Sprache und Ausdrucksweise gewöhnen.
In der neuen Welt – nicht nur bildlich gesprochen
Natürlich ist die Sprache nur ein Teil der zu bewältigenden Herausforderungen. Auch alles andere ist neu. Die Jugendlichen verlassen ihre gewohnte Umgebung und ihre sozialen Kontakte. Gerade in einem Alter, in dem sich Jugendliche ihre eigene Welt aufbauen, bedeutet dies eine mitunter empfindliche Zäsur. Sie finden sich in einer fremden Umgebung wieder. Nicht nur die Sprache in der Schule ist neu, auch die Tagesabläufe, die Mitschüler, die Benotung, und die Prioritäten.
Gerade dieser Aspekt ist es, der Jugendliche am meisten bewegt und besorgt:
Wie funktioniert die amerikanische Schule?
Werde ich leicht neue Freunde gewinnen?
Wie sieht es mit den Ferien aus?
Welche Fächer kann und muss ich belegen?
Was passiert mit meiner deutschen Schule, wenn ich wieder zurückkomme?
Was wird aus meinem Freundeskreis in Deutschland?
Ich habe noch niemanden erlebt, der von einem mehrjährigen Auslandsaufenthalt nicht profitiert hat. Man bewältigt neue Herausforderungen, man erweitert seinen Horizont, man meistert neue Sprachen – kurz, man ist nicht mehr derselbe, wenn man in die Heimat zurückkehrt. All diese Überlegungen sind rational nachvollziehbar. Aber wenn Jugendliche am Anfang eines solchen „Abenteuers“ stehen, überwiegen nicht selten die Ängste. Gerade in einer Phase, wenn Jugendliche sich ihre eigene Welt aufbauen und sich in der Pubertät noch selbst finden müssen, stellt diese zusätzliche Unsicherheit ein großes Potential für Sorgen und Verunsicherung dar.
Wissen hilft
Daher ist es wichtig, gerade Jugendliche durch Familienseminare auf die neuen Herausforderungen vorzubereiten, um diese Verunsicherungen und die daraus resultierenden Ängste abzubauen. Unabdinglich ist natürlich dabei die Unterstützung durch die gesamte Familie, insbesondere derjenigen Familienmitglieder, die die Reise mit antreten. Auch diese sollten für die Lage der Jugendlichen sensibilisiert werden, denn gerade Erwachsene sehen die Dinge oft durch eine rationale Brille, die ihnen hilft, die neuen Herausforderungen positiv zu bewerten. Wer hingegen weiß, was ihn erwartet, kann sich entsprechend wappnen und wertvolle Tipps erhalten, wie mit dem unausweichlichen Kulturschock (dies gilt auch für Erwachsene!) den Stimmungsschwankungen der Eingewöhnungsphase, der neuen Umgebung und den neuen Spielregeln umzugehen ist. Ängste werden abgebaut und die „Terra incognita“ USA bekommt feste Umrisse. Nicht zuletzt ist es auch wichtig, wie man den Kontakt mit der Heimat, der dortigen Familie und den dortigen Freunden erhält und pflegt. Auch dies ist ein wichtiger Anker bei der Bewältigung des Neuen, wie auch als Vorbereitung für die Rückkehr. Gerade Letzteres ist sehr wichtig, denn obwohl man in die Heimat zurückkehrt wird nach der Rückkehr wieder alles anders sein. Der Kulturschock wird sich auch dann wieder einstellen.
Haben Jugendliche es leichter, profitieren davon auch die Erwachsenen
Dies betrifft nicht nur die Jugendlichen selbst, sondern auch direkt die mitreisenden Erwachsenen. Schließlich haben die bereits ebenfalls genügend eigene Herausforderungen zu bewältigen und eine der Hauptursachen von vorzeitigen Rückkehren sind familiäre Probleme. Niemand kann sich voll auf seinen neuen Job konzentrieren, wenn sich ein Teil des Bewusstseins damit beschäftigt, dass es den Kindern nicht gut geht und wie man dem begegnen kann.
Jeder Mensch reagiert anders und ein Familientraining ist kein „Allheilmittel“. Hingegen stellt es eine notwendige und sinnvolle Vorbereitung dar, damit der Umzug in die „neue Welt“ so reibungslos wie möglich stattfinden kann. Oder auf Amerikanisch: „As smooth as possible“.
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Interkulturelles Training USA